Klinikum Görlitz braucht starken Aufsichtsrat ohne politischen Proporz
vom 14.12.2010
Vor dem Hintergrund der anhaltenden Negativschlagzeilen in der Lokalpresse haben sich am gestrigen Montagabend die Görlitzer Wirtschaftsjunioren und weitere Vertreter der regionalen Wirtschaft mit dem Geschäftsführer des Städtischen Klinikums Görlitz, René A. Bostelaar getroffen. Dabei ging es darum, Informationen aus erster Hand zu erhalten.
Der Klinikums-Chef erläuterte der Runde die Rahmenbedingungen, in denen sich das Haus bewege und die Strategie, die in Angriff genommen wurde. In einer sachlichen aber durchaus kritischen
Diskussion wurden die in der ?–ffentlichkeit brisanten Themen wie der Chefarztvertrag in der Urologie oder auch die Einführung von Pflegeservicekräften thematisiert. Dabei ermunterten
die Wirtschaftsvertreter die Klinikums-Leitung zu einem sensibleren und diplomatischeren Vorgehen bei den anstehenden Veränderungen. Andererseits zeigten sie Verständnis für die Strategie
von Bostelaar: ?€žDer Wettbewerb nimmt zu. Die Gelder im Gesundheitssystem werden geringer. Qualifizierte Fachkräfte sind Mangelware. Und die Bevölkerung wird immer älter und damit
auch pflegebedürftiger. Auf diese Fakten muss ein Städtisches Klinikum reagieren sonst gerät es schnell ins Hintertreffen", fasste Mike Altmann, Vize-Sprecher der Wirtschaftsjunioren den
Handlungsdruck zusammen.
Angesichts dieser Zukunftsaufgaben benötige das Klinikum einen starken, unabhängigen Rückhalt, um eine qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung vor Ort zu sichern. Aus diesem Grund
schlagen die Wirtschaftsjunioren Görlitz dem Stadtrat vor, bei der nächsten Wahl des Aufsichtsrates auf Parteienproporz zu verzichten. ?€žEine solch komplexe Einrichtung wie das
Städtische Klinikum mit seinen 1400 Mitarbeitern benötigt ausgesuchten Sach- und Fachverstand im Aufsichtsrat. Die Mitglieder sollten ausschlie?Ÿlich nach ihrer Qualifikation ausgewählt
werden. Sie dürfen weder politisch noch wirtschaftlich abhängig sein. Dann hat die Geschäftsführung auch starke Ratgeber an seiner Seite, die auch wirklich unabhängig und mit kühlem Kopf
ihrer Pflicht nachkommen", so Mike Altmann.
Das Städtische Klinikum und die Wirtschaftsjunioren Görlitz werden den begonnenen offenen Dialog auch in Zukunft fortsetzen.